logo 2013 11 19 standard

Sa. , 01. Apr. 2023



Detektive im Elektronikdschungel

Tobias Kramer und Denis Piekenbrock übernehmen Kfz-Werkstatt Keute

2023 02 28 keuteWenn das Diagnosegerät sich nur vage äußert und die naheliegendste Fehlerquelle nicht zur Lösung führt, dann ist bei Tobias Kramer und Denis Piekenbrock der Ehrgeiz entfacht. Mit detektivischem Spürsinn machen sich die beiden Mechatroniker unter der Motorhaube auf die Suche nach dem Ursprung des Problems. Und das nicht selten im Team, denn „wir ergänzen uns prima“, sind sich die beiden einig. „So ein Auto ist ein komplexes System. Wir sind immer wieder gefordert, neu nachzudenken und das einzelne Teilchen zu identifizieren, das die Probleme verursacht“, erzählt Kramer, und Piekenbrock fügt hinzu: „Das macht den Reiz unseres Berufs aus. Es ist nie eintönig, sogar ungeahnt vielfältig“.

Diese Vielfalt brächten vor allem kleinere Werkstätten mit. „Denn wir haben hier auch immer direkten Kundenkontakt, der Kunde kommt mit an die Hebebühne, und wir erklären am Objekt, wo das Problem liegt.“

Dass Denis Piekenbrock und Tobias Kramer Vollblut-Mechatroniker sind, merkt man im Gespräch mit den beiden Ottmarsbocholtern schnell. Zum 1. Februar haben die beiden in der Kfz-Werkstatt Keute an der Windmühle das Zepter von Reinhard Keute übernommen und führen den Betrieb unter dem Namen „P & K Fahrzeugtechnik GmbH & Co. KG“ weiter.

Damit wird ein Plan in die Tat umgesetzt, den nicht nur die neuen Chefs verfolgten, sondern den auch Reinhard Keute selbst schon lange im Blick hatte. „Er hat vor drei Jahren die Initiative ergriffen und mich hier in den Betrieb geholt“, blickt Tobias Kramer auf die Zeit zurück, als bei seinem alten Betrieb Hollenhorst in Ascheberg die Lichter ausgingen. Der 34-Jährige war dort längst sattelfest, hat in der Zeit in Ascheberg seinen Meister gemacht und war in leitender Funktion tätig.

Piekenbrock hingegen ist ein Eigengewächs der Werkstatt von Reinhard Keute, ist seit Beginn seiner Ausbildung 2003 lückenlos in dem Betrieb beschäftigt. „Es gab nur eine kleine Unterbrechung für die Meisterschule.“ Ebenso wie Kramer gehörte auch er zu den ersten Ausbildungsjahrgängen, nachdem aus dem „Kfz-Mechaniker“ der „Kfz-Mechatroniker“ geworden war. „Die Elektrik im Fahrzeug hatte so viel Stellenwert gewonnen, dass das nötig geworden war“, berichten die beiden. Unisono betonen sie die Bedeutung der Schulpraktika, denn das sei heute fast die einzige Chance für die Ausbildungsbetriebe, an Nachwuchs zu kommen. „Früher wurde noch mehr in den Garagen zu Hause geschraubt, da hat manch junger Mensch seine Interessen schon früh erkannt“, weiß Kramer, der selbst aus einer Kartsportfamilie kommt und als Kind schon dabei war, wenn Motoren auseinandergenommen wurden.

Dabei seien Vorkenntnisse heute vielleicht von Vorteil, aber sicher nicht notwendig. „So eine Ausbildung beginnt mit ganz grundsätzlichen Dingen: Wie wird ein Fahrzeug aufgebockt, wie ist der Lack aufgebaut, was gehört zur Fahrzeugpflege, wo liegen die Unterschiede zwischen Diesel- und Benzinmotoren“, nennen sie einige Beispiele.

Und sie sind beide gut im Thema, denn sowohl Kramer als auch Piekenbrock haben mit ihrer Meisterprüfung die Ausbildereignung erlangt und wollen auch künftig junge Menschen zur Gesellenprüfung führen.

Aber auch die eigenen Fähigkeiten wachsen weiter, beide bilden sich regelmäßig fort. „Ich habe zum Beispiel vor Kurzem erst den Hochvoltschein gemacht“, so Denis Piekenbrock. Diese Qualifikation erlaubt es dem Mechatroniker, auch an Elektroautos Hand anzulegen.

Auf die Expertise von Reinhard Keute werden die beiden motivierten jungen Männer nicht verzichten müssen, denn der Spieß wird künftig umgedreht: „Wir stellen ihn an.“ Mit ihrem Kollegen Jan Benneker bleibt auch ein weiteres bekanntes Gesicht im Team. „Jan wird hauptsächlich den Service an den Fahrzeugen übernehmen.“

Ludger Keute, der Bruder von Reinhard, betreibt seinen Kfz-Handel ebenfalls fast in gewohnter Weise weiter. Er zieht auf das Nachbargrundstück.

 

Bericht + Foto: Sandra Molitor/Westfälische Nachrichten