Karneval überwindet Krisenmodus
Prinzenpaar stillt närrischen Nachholbedarf in Otti-Botti
Nach langem Darben geht der Straßenkarneval in diesem Jahr in Otti-Botti wieder über die Bühne. Über die Erwartungen an die närrischen Oberhäupter sprach Dietrich Harhues von den Westfälischen Nachrichten mit Prinz Maximilian I. und Funkenmariechen Kristin I., die am Samstag auf der „Pripro“, die um 19.11 Uhr in der Halle Vollmer beginnt, mit einem standesgemäßen Programm und einer jecken Party offiziell ins Amt eingeführt werden.
Nomen est omen: Verspricht Prinz Maximilian den maximalen Karnevalsspaß?
Prinz Maximilian: Auf jeden Fall, da ich schon als Kind mit dem karnevalistischen Fieber angesteckt worden bin. Außerdem juckt es jetzt schon in den Fingern und ich würde gerne sofort loslegen.
Der letzte Karnevalsumzug ging 2020 noch knapp vor Corona über die Bühne, sind die Narren jetzt besonders „heiß“?
Prinz Maximilian: Man merkt bei uns im Dorf: Alle wollen Corona und die anschließenden Krisen für kurze Zeit hinter sich lassen und ihrer Leidenschaft „Karneval“ wieder nachgehen und mal wieder richtig Karneval feiern.
Mussten Prinz Maximilian und Funkenmariechen Kristin überredet werden oder gibt es Andrang bei den Aspiranten für das Amt des närrischen Oberhauptes?
Prinz Maximilian: Auch Kristin ist schon mehrere Jahre mit dem Karnevalsfieber infiziert, sodass wir nicht überredet werden mussten. Einen regelrechten Run auf die beiden Ämter gab es innerhalb der Prinzenecke Horst nicht.
Wie gelingt der Rollenwechsel vom Karnevalsorganisator als Vorstandsmitglied der „Karnevalsgesellen“ zum Akteur, auch noch in der Hauptrolle?
Prinz Maximilian: Ganz gut, ich habe mich im Jahr 2020 schon als „ziviler“ Moderator des Umzugs versucht, sodass der Übergang einfach ist. Auch ist es von Vorteil, wenn man nicht alles erfragen muss, sondern über das Meiste im Ottmarsbocholter Karneval im Bilde ist.
Wie sieht die närrische Vita vom Funkenmariechen aus?
Funkenmariechen Kristin I.: Ich bin in der Karnevalsdiaspora Drensteinfurt geboren und über eine Freundin zum Ottmarsbocholter Karneval gekommen. Nun bin ich schon elf Jahre Teil des Umzuges hier im Dorf, schließe mich einer Fußtruppe mit Bollerwagen an. Und zum karnevalistischen Jubiläum bin ich Funkenmariechen, wie passend!
„Schmeckt“ Ihnen die Bezeichnung Funkenmariechen, wo es sich doch eher um eine Prinzessin handelt?
Funkenmariechen Kristin: Da es hier so Tradition ist, finde ich das schon passend, Prinzessin hört sich auch so „altbacken“ an.
Wirkt sich der Krieg in der Ukraine aus, ein Feiern trotzdem oder „jetzt erst recht“?
Maximilian und Kristin: Wir dürfen die Menschen in den Krisengebieten dieser Welt nicht vergessen, besonders die Ukrainer nicht. Wir sammeln ja auch traditionell an dem Samstag vor dem Umzug „Eier“ beziehungsweise Spenden, die dann auch für einen wohltätigen Zweck gespendet werden. Trotz der ganzen Probleme auf der Welt müssen wir uns auch mal eine Zeit beziehungsweise einen Raum für Frohsinn und Heiterkeit einräumen.
Aus dem Privatleben:
Maximilian I. (Hibbe) arbeitet als Kfz-Mechatroniker, spezialisiert auf den Bereich Lkw. Der 32-jährige waschechte Ottmarsbocholter kennt das jecke Treiben auch aus der Sicht der Organisatoren: Von 2015 bis 2019 war er Vorsitzender der Ottmarsbocholter „Karnevalsgesellen“ und damit verantwortlich für den Straßenkarneval in der närrischen Hochburg. Kristin I. (Eckhoff) hat als Drensteinfurterin oft beim Karneval in Otti-Botti mitgefeiert. Die 30-Jährige ist als Steuerfachangestellte in der Finanzbuchhaltung eines Systemdienstleisters im Bereich von nachhaltiger Energie und Mobilität tätig. Die beiden leben seit neun Jahren in „wilder Ehe“, wie sie es nennen.
Interwiew: Dietrich Harhues/Westfälische Nachrichten