Bittere Corona-Pille:
Karneval in Otti-Botti fällt 2021 aus
Alle Jahre wieder lassen sich die Ottmarsbocholter und viele Tausend Gäste gerne vom Karnevalsvirus anstecken. 2021 gibt jedoch ein anderes Virus den Ton an: Corona macht sowohl den feierlustigen Jecken als auch den Gastronomen einen dicken Strich durch die Rechnung.
„Bei einem Treffen aller Karnevalsecken am Mittwochabend haben wir uns einvernehmlich dazu entschlossen, den Karneval abzusagen“, erklärt Janis Lordieck auf WN-Anfrage. Man sei sich einig gewesen, dass es unter den gegebenen Hygienevorschriften „nicht verantwortungsbewusst“ und auch gar nicht möglich sei, die Veranstaltungen „durchzuziehen“, sagt der Vorsitzende der Ottmarsbocholter Karnevalsgesellen, in deren Hand die Organisation der Großveranstaltungen liegt. Das sind der große Karnevalsumzugs, die Prinzenproklamation und der Pyjamaball. Außerdem gebe es deutliche Signale der Bundespolitik, Karnevalsveranstaltungen generell zu verbieten, so Lordieck.
Alle Fraktionen stellen sich Bürgerfragen
Ortsteile sehen Nachholbedarf
Mit Blick auf die Kommunalwahl am 13. September hat die Kolpingsfamilie Ottmarsbocholt die im Gemeinderat vertretenen Parteien und die Wählergemeinschaft zu einem Gespräch eingeladen. Alle Fraktionen sind der Einladung gefolgt. 28 interessierte Bürger fühlten am Sonntag den Parteien in der Gaststätte Lindfeld auf den Zahn.
Zu Beginn wurde resümiert, was sich in den vergangenen vier Jahren getan hat. Die Redereihenfolge wurde ausgelost, so die Pressemitteilung von Kolping.
Für die SPD berichtete Ludger Janning über die Bebauung St. Georg, die Ausschreibung der Pflegewohngemeinschaft auf den Gelände Stoffers, die neue Trauerhalle und den Radweg Venne-Ottmarsbocholt.
Thomas Hageney von der UWG wies darauf hin, dass die eigentliche Arbeit in den Ausschüssen stattfindet und der Gemeinderat diese Ergebnisse dann meist absegnet. Bedingt durch die Stimmenverteilung im Rat werde die Sicht der kleineren Parteien so manches Mal überstimmt. Bei Wohnprojekten wurden die Anwohnerinteressen erfragt und in die Umsetzung mit aufgenommen.
Die Grünen, vertreten durch Sandra Maaß, haben sich unter anderem für die Umgestaltung der Schulhöfe, die Digitalisierung an den Schulen, die Nachverdichtung in den Wohngebieten, Stever- und Dümmer-Renaturierung, die Eindämmung des Klimawandels, die Radmobilität und schotterfreie Vorgärten eingesetzt.
Sascha Weppelmann von der CDU verwies nochmals auf die große Belastung der Gemeinde in der Flüchtlingskrise. Ideen aus den anderen Fraktionen werden aufgenommen und weiterentwickelt, so Weppelmann. Schloss Senden, eine private Initiative, wie auch das ISEK Projekt werden mit staatlichen Mitteln gefördert und auch mit Zuwendungen aus dem Haushalt unterstützt. Das gilt auch für das Alte Zollhaus. Dort ist der ehrenamtliche Einsatz des Heimatvereins besonders erwähnenswert. Durch ISEK, die Umgestaltung des Ortskerns und der Hafenpromenade, ist das Erscheinungsbild von Senden aufgewertet worden. Die Umbaumaßnahme an den Umkleidekabinen in Bösensell, die Kunstrasenplätze in den Ortsteilen, Glasfaser auf dem Land, Sanierung Steverhalle, öffentliches WLAN, der Radweg Venne-Ottmarsbocholt, Wohn- und Gewerbeentwicklung und die Umgestaltung des Hörster Platzes mit Beginn im Herbst sind vorangebracht beziehungsweise ausgeführt worden.
Startschuss am Davertweg
30 neue Wohnungen bis Herbst 2021
Der Startschuss für das Wohnbauprojekt des Sozialwerks St. Georg ist Mittwochmorgen (29. Juli) gefallen: Bagger und Traktor mit Kipplader sind angerückt, um die Erd- und Gründungsarbeiten einzuleiten.
„Die offizielle Grundsteinlegung soll im September folgen“, erklärte Gerald Hochkamer auf WN-Anfrage. Der Geschäftsführer der „Sozialwerk St. Georg Bauen und Wohnen GmbH“, zeigte sich zuversichtlich, dass der Bauzeitenplan wie angekündigt eingehalten werden kann: „Im dritten Quartal 2021 sind wir fertig. Dann sind am Davertweg 14 sozial geförderte Wohnungen und 16 Pflegewohnungen bezugsbereit.“ Für dieses Projekt musste die Ottmarsbocholter Trauerhalle weichen. Laut Auskunft der Gemeinde soll mit deren Neubau auf dem Friedhof St. Urban in der nächsten Woche begonnen werden.
Zur Erinnerung: Zusätzlich zu den 16 Pflegewohnungen des Sozialwerkes hat die Gemeinde Senden ein Auswahlverfahren zum Bau von zwei Pflegewohngemeinschaften mit bis zu 24 Plätzen auf den Weg gebracht. Dieser Gebäudekomplex soll in unmittelbarer Nachbarschaft von St. Georg auf dem Gelände von Haus Stoffers an der Kirchstraße entstehen. Dieses Grundstück ist rund 1800 Quadratmeter groß. Die dort stehenden Altbauen sollen abgerissen werden. Das Auswahlverfahren der Gemeinde Senden für Architekten, Investoren und Betreiber läuft noch bis 29. Oktober. Zusammen mit dem Angebot von St. Georg würden dann insgesamt 40 Wohnpflegeplätze in Ottmarsbocholt zur Verfügung stehen, was den voraussichtlichen Bedarf bis 2030 decken könnte.
Bericht+Foto: Westfälische Nachrichten
Erster Spatenstich für Ottmarsbocholter Trauerhalle
„Großes Gemeinschaftsprojekt“
In würdigem Rahmen Abschied nehmen von einem verstorbenen geliebten Menschen, einem guten Freund oder Nachbarn: Für viele Ottmarsbocholter ist es eine Herzensangelegenheit, dass dazu eine Trauerhalle – nicht nur in Senden – sondern auch vor Ort im Dorf zur Verfügung steht. Darum wurde der Ruf nach einer neuen Trauerhalle laut, als feststand, dass der Altbau am Davertweg dem Wohnungsprojekt des Sozialwerkes St. Georg weichen muss. Der erste symbolische Spaten für die Aussegnungsstätte auf dem Ottmarsbocholter Friedhof erfolgte am Donnerstag im Beisein der Architekten Sascha Werth und Claudia Grave (Gemeinde Senden) sowie von Vertretern der Kirche, Politik, Verwaltung, des Schützen- und Heimatvereins.
Seuchen, Sturm und Feuer: Die "Chronik des Grauens" aus Ottmarsbocholt
Wie Menschen vor 100 Jahren mit Katastrophen umgingen
„Chronik der Grausamkeiten“ oder „Chronik über Tod und Elend“ – so könnte die Pfarrchronik der Gemeinde St. Urban im münsterländischen Ottmarsbocholt betitelt werden. Klemens Rave vom Heimatverein kennt die Geschichte des Dorfs genau und hat die alten Aufzeichnungen eingehend studiert.
„Es gab ständig Rückschläge im Leben unserer Vorfahren“, sagt Rave. Mit der Heimatgeschichte und den kirchlichen Traditionen ist er groß geworden.
„Sechs Generationen meiner Vorfahren waren durchgängig Küster an der St.-Urban-Kirche“, sagt Rave.
Corona-Krise überfordert viele Menschen
Der Heimatforscher weiß um die Not der Menschen vergangener Jahrzehnte und Jahrhunderte und meint, dass die heutige Corona-Krise viele Menschen überfordere. „Ein Blick in die Geschichte zeigt, dass es nicht nur gute Zeiten gab. Heute haben wir einen Sozialstaat und umfassende Krankenversorgung. Das alles mussten unsere Vorfahren nach langen Entbehrungen erst mühsam aufbauen.“
Rave nennt die „rote Ruhr“, eine Entzündung des Dickdarms, die zum Tod führen konnte, und im 19. Jahrhundert im Ort grassierte, Hungersnöte nach schlechten Ernten und Belagerungen während Soldaten. Dies alles ist in Ottmarsbocholt gut dokumentiert.
Kreis Coesfeld mit Planung beauftragt
Ortsumgehung spaltet die Gemüter
Auf Wunsch der Gemeinde Senden wird der Kreis Coesfeld erste Planungen für den Bau einer Ortsumgehung in Angriff nehmen. Nach kontroverser Diskussion hat der Gemeinderat am Donnerstagabend eine entsprechende öffentlich-rechtliche Vereinbarung auf den Weg gebracht.
Mit 17 Stimmen der CDU-Fraktion, des fraktionslosen Ratsmitglieds Rolf Laukemper und von Bürgermeister Sebastian Täger gegen 15 Stimmen von SPD, Grünen, UWG, FDP und des fraktionslosen CDU-Mitglieds Alfons Hues fiel die Entscheidung knapp aus. „Der Kreis Coesfeld hat sich bereit erklärt gegen Kosten erstattung die ersten planerischen Schritte zu übernehmen", erläuterte Täger.
Versammlung der Schenkwaldspielschar unter Corona-Vorzeichen
Darsteller legen Pause ein
Die Schenkwaldspielschar wird in diesem Herbst kein plattdeutsches Theaterstück aufführen. Mit diesem einmütigen Beschluss folgte die Generalversammlung am Mittwochabend einer Empfehlung des Vorstandes. „Nirgendwo sitzt man enger als hier bei Vollmer“, argumentierte die Vorsitzende Hedwig Klaas . In Corona-Zeiten unter diesen Voraussetzungen zu spielen, bezeichnete sie als "verantwortungslos". Und das "selbst dann, wenn es erlaubt wäre". Hinzu komme, dass die konkrete Gefährdungslage im Voraus überhaupt nicht zu kalkulieren sei, wie der jüngste Ausbruch in den Kreisen Gütersloh und Warendorf eindrucksvoll gezeigt habe.
Messe und Kranzniederlegung
Schützen wahren Traditionspflege
Am vergangenen Wochenende sollte das alljährliche gemeinsame Schützenfest der St. Johannes-Bruderschaft und des Junggesellenvereins stattfinden. Bekanntermaßen musste es aber in diesem Jahr aufgrund der Corona-Pandemie ausfallen. Trotzdem wurde von beiden Vereinen ein kleiner Teil der Schützenfesttradition fortgeführt, natürlich unter Beachtung der zur Zeit geltenden Schutzmaßnahmen.
Am Samstag nahmen die St. Johannes-Bruderschaft und der Junggesellenverein Ottmarsbocholt mit ihren beiden Königspaaren und einigen Offiziellen der Vereine an der Abendmesse in der St.Urban Kirche teil. Hier wurde besonders der lebenden und verstorbenen Mitgliedern der Bruderschaft gedacht.
Im Anschluss legten beide Vereine einen Kranz am Ehrenmal auf dem Friedhof zu Ehren der Verstorbenen beider Weltkriege nieder, wie es alljährlich zu Schützenfest Tradition ist.
Oberst Markus Möller richtete einige Worte an die Teilnehmenden. Mit einem „Vater unser“ und einer Schweigeminute endete die Kranzniederlegung. Beide Vereine hoffen, dass im nächsten Jahr wieder ein normales Schützenfest gefeiert werden kann, zumal dann auch das Jubiläumsschützenfest des Junggesellenvereins zum 225 jährigen Bestehen auf der Agenda steht.
Guter Geist für Menschen in Not
Fast 50 Jahre lang war sie der Gute Geist für Menschen in Notlagen und das Gesicht der Gemeindecaritas von St. Urban. Jetzt trauert Ottmarsbocholt um Monika Dopp, die am vergangenen Sonntag (7. Juni) im Alter von 83 Jahren verstorben ist.
Stets bescheiden wollte die langjahrige Leiterin der ortlichen Caritas nie selbst im Rampenlicht stehen — auch nicht, als sie im Jahr 2008 mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande ausgezeichnet wurde. Monika Dopp setzte sich seit 1970 als Heleferin in der Not ehrenamtlich für benachteiligte Menschen in ihrem Heimatdorf ein. Insbesondere das Wohl
der Kinder lag ihr von Anbeginn ihrer ehrenamtlichen Tatigkeit an am Herzen.
Ebenso engagierte sich die Ottmarsbocholterin im Pfarrgemeinderat, in der Flüchtlingshilfe, betreute Spätaussiedler und Sternsinger und kümmerte sich im Hans Davert um Menschen mit Assistenzbedarf.
Anfang der 1970er Jahre gründete sie zur Entlastung von Familien und als Vorläufer des Kindergartens St. Urban Spielgruppen für Kleinkinder in der Davertschule. Darüber hinaus diente sie der KFD St. Urban als Sprecherin.
Die Trauerfeier für Monika Dopp findet am Samstag (13. Juni) um 10 Uhr auf dem Gelände des Pfarrheims St. Urban statt. Anschließend erfolgt die Beisetzung auf dem Friedhof.
Open-Air-Gottesdienste
Aus der Gemeinschaft neue Kraft ableiten
Glauben und Gemeinschaft unter freiem Himmel: Zwei Pfingstgottesdienste sind in Ottmarsbocholt „open air“ auf der Grünfläche hinter dem Pfarrheim gefeiert worden. Jeweils 80 Teilnehmer nahmen das Angebot als Vorabendmesse am Samstag beziehungsweise am Pfingstsonntag wahr.
Um den Sicherheitsabstand von 1,50 Metern einhalten zu können, sind vorher auf dem Rasen rote Markierungspunkte aufgesprüht worden. Es standen mehr Plätze zur Verfügung, als Gemeindemitglieder gekommen sind, lautet die Mitteilung der Kirchengemeinde St. Laurentius.
In seiner Ansprache ist Pfarrer Klemens Schneider eingegangen auf einen Satz aus dem 2. Timotheusbrief: „Gott hat uns nicht einen Geist der Verzagtheit gegeben, sondern den Geist der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit.“